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Regionale Pflanzennamen:
Johannisblut, Blutkraut, Löcherkraut, Sonnwendkraut
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Pflanzenart:
Johanniskrautgewächs (Hypericaceae)
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Standort:
Magerer Boden, Sonne bis Halbschatten
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Pflanzenhöhe:
Bis 1 Meter
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Blütenfarbe:
gelb
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Aussehen/Merkmale:
Erkennbar daran, dass die Blüten kleine punktartige „Löcher“ hat, oft erst erkennbar, wenn man sie gegen Licht hält; das sind Öldrüsen; zerreibt man die Blüte zwischen den Finger, geben diese roten Farbstoff ab; typisch ist auch der zweikantige Stängel
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Blütezeit:
Juni bis August
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Inhaltsstoffe:
Flavonoide, Gerbstoffe, roter Farbstoff Hypericin, ätherisches Öl
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Heilwirkungen:
Nervenberuhigend, „Arnika der Nerven“ laut Hildegart von Bingen, also bei allen nervösen Erkrankungen, Niedergeschlagenheit, Überanstrengung, nervöser Herzschlag, Unruhezustände
Bei Magenleiden, Magen-Darm- und Unterleibskrämpfen, Blähungen
Leberanregend, wenn man es über längeren Zeitraum anwendet; aktiviert Stoffwechsel und gibt Sauerstoff an Zellen ab, Ausscheiden von Giftstoffen wird gefördert (das kann aber auch die Wirkung von Medikamenten, die man gleichzeitig nimmt, verringern)
Wundheilend, desinfizierend aufgrund des hohen Gehalts an Gerbstoffen
Achtung: Nach Verwendung von Johanniskraut, besonders wenn man es auf der Haut verwendet, aber auch, wenn man Tee getrunken oder Tinktur zu sich genommen hat, nicht in die Sonne gehen, da es die Hautzellen lichtempfindlich macht (Photosensibilisierung); bei mäßiger Sonne nicht so schlimm, bei starkem Sonnenschein oder in heißen Ländern kann man sich verbrennen.
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Bevorraten:
Man verwendet das obere Drittel des blühenden Krauts
Kopfüber in den Schatten hängen und trocknen, dann locker in Papier-/Stoffsäcken
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Verwendung zu:
Tee: 2 TL Kraut mit 174 Liter Wasser, wenige Minuten ziehen lassen; 3 Tassen täglich, vor allem im Winter gegen winterlichen Stimmungstiefs
Tinktur: aus frischen oder getrockneten Kräutern; 2 TL getrocknetes Kraut mit 100 ml Kornschnaps, mind 10 Tage stehen lassen, abfiltern; 1 TL nach den Mahlzeiten ist verdauungsfördernd und hilft bei zu hohem Blutdruck
Öl: aus frischen Blüten, ¾ in Glas, mit Olivenöl auffüllen; 6-8 Wochen (in die Sonne) stellen, täglich schütteln; das Öl wird sich rötlich bis rot färben; dann abseiern und in dunkle Flaschen füllen
Innerlich angewendet ist das Öl ein gutes Nervenmittel, hilft auch in den Wechseljahren und bei hormonellen Störungen, 2-3 EL Öl am Tag zu sich nehmen
Äußerlich wendet man das Öl zum Beispiel bei Sonnenbrand an (danach nicht in die Sonne gehen!), aber auch bei Rückenschmerzen, Gicht, Rheuma, zur Schmerzlinderung und Wundheilung nach Verrenkungen, Verstauchungen, Blutergüssen
Räuchern: beim Sonnwend-Ritual sollte mit Johanniskraut geschmückt oder geräuchert werden.
In den Raunächten sollte Johanniskraut mit anderen Sonnwendkräutern verräuchert werden (Beifuß, Schafgarbe, Frauenmantel, Mädesüß…); es wirkt beruhigend, ausgleichend, aufheiternd, spannungsmindernd
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Rund um die Pflanze – Geschichte, Tipp, Rezepte:
Das Johanniskraut galt früher als Schutzkraut gegen Dämonen und böse Geister, vor Feuer und Blitzschlag;
Es ist stark mit der Sommersonnwende und dem Johannistag am 24. Juni verbunden, galt als Symbol der Sonne und des Lichts und steht ja auch zur Mittsommerzeit in voller Blüte.
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Andere Arten/leicht zu verwechseln mit:
Das giftige Jakobskreuzkraut schaut etwas ähnlich aus, hat aber nicht besagte „Löcher“ in den Blütenblättern. Es ragen auch keine Staubblätter aus der Blüte wie beim Johanniskraut