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Spitzwegerich

Spitz­wegerich

Plantago lenceolata
  • Regionale Pflanzennamen:

    Wegtritt, Sohlenkraut, Wegwartkraut, Lügenkraut, Sündenblatt

  • Pflanzenart:

    Wegerichgewächse (Plantaginaceae), mehrjährig

  • Standort:

    Jeder Boden, Sonne bis Halbschatten

  • Pflanzenhöhe:

    30 cm

  • Blütenfarbe:

    braune Knospen mit weißen Samen

  • Aussehen/Merkmale:

    Lange Blätter mit stark sichtbaren Fäden, Blüte mit ovalen braune Knospen und weißen Staubfäden

  • Blütezeit:

    Mai bis September

  • Inhaltsstoffe:

    Schleimstoffe, Aucubin, Catapol, Gerbstoffe, Bitterstoffe

  • Heilwirkungen:

    Bronchitis, Verschleimung, Husten, Lungenentzündung

    Bestes Kraut zur Blutreinigung

    Bei Ausschlägen, Insektenstichen wegen seines Aucubingehalts wirkt Spitzwegerich antibiotisch und der frische Pflanzensaft schimmelt nicht

    Bei schwachem Magen

  • Bevorraten:

    Am besten frisch, man findet ihn von Mai bis Oktober

    Trocknen – nicht leicht wegen der Schleimstoffe; Blätter in schmale Streifen schneiden und locker auf Papier oder auf Schnur auffädeln und welken lassen (soll nicht schwarz werden); in Papiersäckchen aufbewahren

  • Verwendung zu:

    Frischer Spitzwegerichsaft aus den Blättern gepresst – schimmelt aufgrund des Aucubingehalts nicht im Gegensatz zu vielen anderen frischen Pflanzensäften – Saft ist sehr enzymreich

    Ø  hilft bei Blutarmut, diffusen Magenproblemen, Bindegewebsschwäche

    Ø  wirkt gegen Juckreiz bei Insektenstichen > Umschlag mit Pflanzensaft; oder einfach Blätter  zwischen den Fingern zerquetschen und den Pflanzenbrei auf den frischen Stich auflegen

    Ø  ebenso verfahren bei offenen Verletzungen, Prellungen (verhindert das Anschwellen), blauen Flecken

    Ø  bei Husten und Verschleimungen

    Ø  hilft gegen starkes Kopfweh – Saft auf Tuch träufeln und auflegen

    Frische Spitzwegerichblätter – in den Salat, in Gemüse, Suppen, Kräuterbutter; haben etwas herben Geschmack

    Wegerichsamen – wirkt leicht abführend, gut im Müsli bei Verdauungsbeschwerden

    Tee aus frischen Blättern – Wasser zum Sieden bringen, 5 Minuten ziehen lassen, evtl. mit Honig süßen, 3 x täglich trinken

    Öl – frische zerschnittene Wegerichblätter in Glas (2/3) mit Leinöl oder kalt gepresstem Sonnenblumenöl übergießen, 3 Wochen (in die Sonne) lagern, abfiltern – mildes Einreibemittel (für Kinder) bei Husten, Bronchitis, Lungenkrankheiten

    Hustensirup – In Gefäß (Steingut/Glas) Schicht zerkleinerte Wegerichtblätter, dann Rohrzucker drauf, dann Blätter usw; gut verschließen und das Gefäß in die Erde eingraben oder in kühlen Keller stellen; Nach 2 Monaten hat sich Zucker aufgelöst, dann den Hustensaft abseiern; kann man auch mit Honig statt Rohrzucker machen; man kann Spitzwegerich mit Nudelholz anquetschen; kühl und dunkel lagern

    Variante: grob gehackte Spitzwegerichblätter in Einwegglas etwa 2 cm hoch – dünne Schicht Vollrohrzucker drüber, 1 Tag stehen lassen; das wiederholen, bis das Glas voll ist; dann mit Glasdeckel verschließen und an Ort mit konstanter Wärme lagern > Gärung dauert 6-8 Wochen; dann Saft abfiltern, gut auspressen; Saft auf 68 Grad (genau) erwärmen, noch heiß in sterile Flaschen füllen, verschließen

    Einfacher Hustensaft – Blätter mit wenig Saft im Mixer pürieren, aufkochen und mit Honig nach Geschmack vermischen

  • Rund um die Pflanze – Geschichte, Tipp, Rezepte:

    Uralte germanische Heilpflanze – Wegbeherrscher

    Symbol der Fruchtbarkeit, im Neun-Kräuter-Segen wird sie nach dem Beifuss an zweiter Stelle genannt

    Brauch zur Reinigung des Blutes: am 1. Mai 1 Blatt, am 2. Mai 2 Blätter und so weiter bis zum 15. Mai, dann wieder rückwärts

    Gegen Liebeskummer 5 Tage lang Spitzwegerichtee trinken, dann ist er vorüber

    Sündenblatt: Man muss Spitzwegerich respektvoll behandeln, weril man sich sonst an ihm versündigt, als mächtige Heil- und Zauberpflanze ist sie sehr machtvoll

  • Andere Arten/leicht zu verwechseln mit:

    Breitwegerich – Plantago major (hat breite Blätter, ebenso verbreitet) – Blätter schmecken intensiver; hat aber nicht ganz so intensive Heilwirkung; wirkt aber besonders antibiotisch, deshalb immer auch ein paar Breitwegerich-Blätter in Hustensaft oder andere Spitzwegerich-Gaben mischen

    Breitwegerich hilft vor allem bei schmerzenden Füßen, bei Entzündungen am ganzen Körper, bei Zahnschmerzen, Kopfweh, Ohrenschmerzen